Wiesbadener Kurier 26.03.2015 von Julia Anderton
Ohne Moos nix los. Diese Erfahrung lastet schwer auf Zettels (Wolfgang Vielsack) Schultern, als er frustriert vor sich hin sinniert und obendrein noch von einem großkotzigen Wirtschaftsboss verhöhnt wird. Willkommen in der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre! (…) Die Alltagsflucht des brotlosen Schauspielers, der sich in eine Welt ohne Last, aber voller Lust träumt, ist die Ausgangssituation für die neue Produktion „Sommernachtstraum“ – Premiere am 25. Juli – der Burgfestspiele Sonnenberg, veranstaltet vom kuenstlerhaus43. (…) Seit sechs Wochen probt das Ensemble in der Walkmühle, bevor es in den nächsten Tagen auf die Freiluftbühne in der Sonnenberger Burg geht. Die Abgeschiedenheit in der Walkmühle zum Einstudieren war der Regisseurin Uta Kindermann wichtig: „Es ist eine Komödie, aber auch ein Stück, in dem es um Liebe und Sex geht. Da ist ein intimer Rahmen wichtig.“ (…) die Stimmung während der Probe ist gelöst und die Szenen sitzen (…) Vier Wochen arbeitet Wolfgang Vielsack (der praktischerweise in einem früheren Leben Bauzeichner war) mit fleißigen Helfern daran, die Kostüme stammen von Susanne Müller, die auch fürs Marketing zuständig ist. (…) Und als ob der Balance-Akt nicht schon herausfordernd genug wäre, wird in der Walkmühle seit zwei Wochen zusätzlich an einer zweiten Produktion für die Burgfestspiele geprobt: „Der Räuber Hotzenplotz“ (…) Patrick Twinem ist der einzige Schaupieler, der in beiden Inszenierungen zu sehen ist: in „Hotzenplotz“ als Radau-Räuber mit Herz, im „Sommernachtstraum“ als Helena, Squenz und Elfe Spinnweb. Welcher Part gefällt ihm am besten? „Helena“, lautet die überraschende Antwort. „Eine Frau zu spielen, macht Spaß.“