Schauspiel, Musik & vielen Interessierte würdigen die belebte Geschichte des einstigen Wiesbadener Prachthotels
Am 19. Mai 2022 begrüßte wie damals 1905 Hotelier Otto Schick (Wolfgang Vielsack) seine Gäste. Lud zu einer Bilderreise quer durch die Geschichte des Hauses von der Kaiserzeit bis zur Kanzlerzeit. Annegret Cratz am Akkordeon brachte den musikalischen Atem der Zeitenwende zum Klingen: Klassik, Schlager der 20-er Jahre, verbotene Jazzvariationen der 40-er, Hits der 50-er, Rock ’n‘ Roll, Neue Deutsche Welle und Eurovision.
Ein Dauerkurgast aus Wien (Jürgen Knittel) und Susanne Müller blätterten in Archivunterlagen, deren Wortklang nichts an Aktualität verloren hat. Korrespondenzen aus einer Zeit, als das Hotel Lazarett, Kindertagesstätte, Kosmetikstudio und beinahe Intimes Theater war.
Viele Interessierte hatten sich eingefunden, der Musik zu lauschen. Durch die Schlüssellöcher zu gucken, die Fotos zu bewundern und einen ungewöhnlichen Abend zu erleben. Wolfgang Vielsack & Jürgen Knittel glänzten mit einer Szene aus „Woyzeck“, einmal historisch und einmal futuristisch angelegt.
Diese tolle Vernissage konnte nur stattfinden, weil uns viele Menschen dabei unterstützt haben:
Detlef Schaller mit der Zurverfügungstellung von viel Fotomaterial sowie eigene Bücher aus seiner umfangreichen Sammlung, @Filiz Arifovic-Topal & Karl Spielmann für die wahnsinnig tolle Recherche in und an den verschiedensten Orten der Stadt sowie der gemeinsamen Konzeption, der GWW mit Unterstützung durch Fotomaterial, Ursula Paul für viele Geschichten aus dem Haus und Fotomaterial, dem Stadtarchiv Wiesbaden, dem Hessisches Staatsarchiv und vielen anderen.
Vielen Dank auch an Nikolas Jacobs, für Deine begleitenden Worte zur Vernissage!
Noch immer hat der Zeitstrahl Löcher, stellen die Verantwortlichen fest. Vor allem Fotos und Informationen aus der Zeit 1940-1950 fehlen. Oder was auch immer in privaten Schubladen, Alben oder den Köpfen der Wiesbadener schlummert und vom Palasthotel erzählt. Diese Ausstellung ist längst nicht vollständig. Alles ist willkommen. Ob persönlich oder per E-Mail… die jetzigen Nutzer der ehemaligen Frühstücksräume freuen sich über jeden Kontakt.
Auch im September haben Interessierte noch einmal die Gelegenheit, in den Glanz des Hauses einzutauchen, den es einmal ausstrahlte: das Palasthotel am Kranzplatz.